



Was ist Erdgas?
Erdgas ist ein natürliches Gas, das aus dem Erdinneren gefördert wird. Es besteht zu über 90 Prozent aus dem farb- und geruchlosen Naturgas Methan (CH4), dem einfachsten Kohlenwasserstoff, der in der Natur vorkommt.
Das heute genutzte Erdgas hat sich aus abgestorbenen Kleinorganismen vor mehreren Millionen Jahren gebildet. Unter Luftabschluss, hoher Temperatur und hohem Druck im Innern der Erde hat ein langsamer, chemischer Prozess zur Bildung von Erdgas geführt.
Methan entsteht auch bei Gärungsprozessen unter Luftabschluss, etwa in Sümpfen, Kläranlagen oder in der Nutztierhaltung.
Erdgas wird durch Bohrlöcher aus der Erde gefördert, aufbereitet und ins Transportnetz eingespeist. Kompressorstationen sorgen dafür, dass das Erdgas mit genügend Druck, oft über Tausende von Kilometern, ins Bestimmungsland transportiert werden kann.
Woher kommt das in der Schweiz genutzte Erdgas?
Das in der Schweiz verbrauchte Erdgas wird zu rund 60 Prozent in EU-Ländern und Norwegen gefördert. 35 Prozent stammt aus Fördergebieten in Russland und der Rest aus verschiedenen anderen Regionen.
Die Schweiz beschafft ihr Erdgas zum einen über langfristige Importverträge, zum anderen an europäischen Handels- und Börsenplätzen. Diese werden für die Erdgas-Beschaffung immer wichtiger. Die Schweizer Erdgaswirtschaft hat Langfristverträge abgeschlossen mit grossen Lieferanten und Produzenten in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Italien. Diese verfügen auch über grosse unterirdische Speicherkapazitäten.
Die Schweizer Erdgaswirtschaft verfügt somit über ein breit abgestütztes Lieferanten-Portfolio. Beim Einkauf sind der Preis, die Bezugsflexibilität und die Liefersicherheit die wichtigsten Kriterien.
Wie wird Erdgas in Europa und der Schweiz transportiert?
Das europäische Erdgas-Transportnetz hat eine Länge von rund 200‘000 Kilometer und erstreckt sich von Nord- nach Südeuropa und vom Atlantik bis Sibirien. Es ermöglicht die Nutzung der Erdgas-Vorkommen in unterschiedlichsten Fördergebieten, die Diversifikation der Transportwege sowie den internationalen Austausch bei allfälligen Lieferengpässen. Das Netz wird laufend ausgebaut.
Die Schweiz, ein wichtiger Transitkorridor im europäischen Gasbinnenmarkt, ist seit Anfang der siebziger Jahre ins internationale Erdgas-Transportnetz eingebunden und verfügt heute über zwölf grenzüberschreitende Einspeisepunkte.
Die Transitgasleitung ist das Schweizer Teilstück der Erdgas-Hochdruckleitung, welche die Gasfelder Nordeuropas mit Italien verbindet. Aus dieser Leitung stammt der weitaus grösste der schweizerischen Erdgas-Bezüge.
Die Transitgasleitung durchquert die Schweiz auf einem Teilstück von rund 165 km von Wallbach östlich von Rheinfelden AG bis zum Griespass im Oberwallis.
Durch Netzerweiterungen, neu erschlossene Gemeinden und entsprechend neue Kunden konnte Erdgas in den vergangenen Jahren seine Stellung im Schweizer Energiemarkt stetig ausbauen. Drei Viertel der Schweizer Bevölkerung wohnt mittlerweile in mit Erdgas/Biogas erschlossenen Gemeinden. Das unterirdische Transport- und Verteilnetz der Schweiz mit einer Länge von rund 20‘000 km ermöglicht eine konstante und sichere Versorgung der Kunden.